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Das Meer
DER REIM IST TOT! ES LEBE DER REIM!

Betagter, totgesagter, abgewrackter,
lebendig schon begrabner Reim, mir graust,
mit anzusehen, wie man den Garaus
Dir macht mit einer Unzahl abgenagter,

skelettner Verse, als spräch von Charakter
allein schon die Reimlosigkeit. Heraus!
Tob Dich, mein Reim, in meinen Armen aus!
Tritt übers Ufer! Schäum! Als Katarakt er-

gieß Dich ins formlose Plätschern gekackter
Worthäufchen! Spül' die Perle in die Aus-
ter! Schwemm' den Schnörkel in das Reihenhaus!

Durchwühl all das Strandgut trauergeflaggter
Halbmastpoesie, dass es tost, zischt, braust...
Und ergötz Dich eisern an Goethes Faust!